Der Gedankenanstoß.
Vor zwei Wochen, genauer gesagt in der Nacht vom 21. auf den 22. Januar 2019 wurde unsere „kleine heile Welt“ aus den Angeln gehoben. Meine Schwiegermutter musste am Tag der letzten Bestrahlung innerhalb von wenigen Stunden ins künstliche Koma gelegt werden. Seit dem vergeht ein Tag nach dem anderen mit Bangen und Hoffen. Die Ärzte versuchen aktuell ihr möglichstes, dass sie wieder selbständig atmet, damit sie sie endgültig aufwachen lassen können. Allerdings häufen sich die Hiobs-Nachrichten und es kommen immer mehr lebensbedrohliche „Baustellen“ dazu. (Update: Leider ist meine Schwiegermutter am 20.03.2019 verstorben.)
Diese schlimme Situation zeigt mir gerade, wie wackelig unser Leben doch ist. Im einen Moment ist alles ganz ok und man regt sich über die Kinder auf, die ihre Aufgaben nicht erledigen. Über den Partner, der schon wieder seine Klamotten irgendwo hat liegen lassen. Oder, dass der im Auto vor einem an der Ampel nicht losgefahren ist und überhaupt ist die Arzthelferin immer so patzig, wenn man anruft. Alltägliches halt. Und wir geben viel Zeit und Energie in diese Situationen. Aber bringen sie uns tatsächlich weiter? Sind sie relevant dafür, ob wir am Ende des Tages glücklich sind? Ich glaube, diese Situationen wollen angesehen werden, beachtet werden und danach … danach wenden wir uns wieder dem wirklich Wichtigem zu.
Die Feststellung.
Genau diese prekäre Situation hat mich dazu gebracht, auch über meine Arbeit(sweise) nachzudenken. Was ist mir wirklich wichtig. Worauf lege ich meinen Fokus? Wie oft habe ich mich in den letzten Wochen über Dinge aufgeregt, die mich nicht weitergebracht haben? Wieviel Zeit habe ich verschwendet, weil ich dachte, genau DAS wäre jetzt so wichtig, um es noch zu tun. Wieviel Abende habe ich dafür alleine im Büro verbracht, während unten meine Familie im Wohnzimmer saß? Viel zu viele.
Mehr Disziplin und Fokus aufs Wesentliche.
Genau wie sich privat gerade sehr viel um meine Schwiegermutter dreht und alles andere eher nebensächlich wird, genau so wichtig ist es beruflich, den Fokus auf das Wichtigste zu legen. Was hilft es mir auf vielen Hochzeiten zu spielen, aber dafür nie die erste Geige. Das kann ich nur schaffen, wenn ich mich fokussiere und diszipliniere.
Beim Disziplinieren hat mir z.B. der Trello-Kurs von Claudia Kauscheder (https://abenteuerhomeoffice.at) geholfen. Dort lernte ich die 1-Minute-Liste kennen und lieben. Es ist sehr hilfreich, den Tag so zu planen und es fühlt sich super an, die getanen Aufgaben in den Erledigt-KW-Ordner zu schieben. Und wie toll ist es, am Ende der Woche die Liste zu sehen, was ich alles geschafft habe. Denn vieles davon habe ich bis Freitag schon wieder vergessen gehabt.
Damit ich den Fokus auf das Wichtigste legen kann, werden die Dinge, die mich nicht direkt ans Ziel führen, in ein Ideen-Board geschoben. Dort sammle ich meine Ideen für diverse Projekte, Gedankenblitze etc. Damit wird mein Gedanken-Karussell extrem entschleunigt. Ich kann die Ideen aus meinem Kopf streichen, denn sie sind ja notiert und damit festgehalten. Aber ich sehe sie nicht ständig und sie können mich nicht mehr ablenken.
Die Zeit sinnvoll nutzen.
Was ist nun wirklich wichtig? Ich denke, dass ich mir u.a. durch das Visualisieren und Sortieren mit Trello mein aktuell wichtigstes Ziel definiert habe. Das ist jetzt mein Weg für die nächste Zeit. Wichtig ist mir auch, dass ich keine wertvolle Lebenszeit mehr mit Unwichtigkeiten verplempern möchte. Sei es im privaten als auch im beruflichen.
Dafür werde ich Geduld mit mir haben müssen, bis aus dem kleinen, neuen Trampelpfad eine Haupstraße geworden ist. Aber, ich bin unterwegs – fokussiert und diszipliniert.